Ja – auch Jungen und Männer entwickeln Essstörungen. Weltweit sind rund 0,7 bis 2,2 % aller Männer im Laufe ihres Lebens betroffen. Dennoch werden männliche Betroffene in der Forschung wie in der Versorgung deutlich seltener wahrgenommen. Essstörungen gelten gesellschaftlich nach wie vor als "Frauenkrankheiten" – mit der Folge, dass Jungen und Männer ihre Symptome schwerer einordnen und sich oft erst spät Hilfe suchen.
Eine Besonderheit bei männlichen Betroffenen ist die sogenannte Muskeldysmorphie (auch bekannt als "Bigorexie" oder "Biggerexie"): Aus dem Wunsch nach einem muskulösen, athletischen Körper entsteht ein gestörtes Körperbild, das mit exzessivem Training, strengen Diäten oder sogar Steroidgebrauch einhergehen kann. Dabei geht es nicht um das Streben nach Schlankheit – sondern um das Gefühl, trotz sichtbarer Muskulatur immer noch zu schmächtig zu sein.
Besonders gefährdet sind auch Jungen und Männer, die einer sexuellen Minderheit angehören. In der Therapie ist es wichtig, diese besonderen Belastungen ernst zu nehmen, gesellschaftliche Rollenbilder zu reflektieren – und männlichen Betroffenen den gleichen Zugang zu wirksamer Unterstützung zu ermöglichen wie weiblichen. Denn: Die Krankheitsschwere und der Therapieerfolg unterscheiden sich zwischen den Geschlechtern nicht.
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